
Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen
des Moskauer Patriarchats
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Metropolit Hilarion: die Gefahr für die Gegenwart der Christen auf dem Heiligen Land kann nicht umhin, der Russischen Kirche Sorgen zu machen
- Vor kurzem gab es in Jerusalem auf Initiative des Patriarchen von Jerusalem Theophilus die Aktion für die christliche Gegenwart auf dem Heiligen Land. Und ein paar Tage später gaben die Oberhäupter der Kirchen von Jerusalem die gemeinsame Erklärung zu diesem Thema ab. Womit ist solche Besorgnis verbunden?
- Jerusalem ist eine einzigartige Stadt, die für drei Religionen heilig ist. Für die Herrschaft über die Stadt wurden die Kriege über Jahrhunderte hinweg geführt, es gab viele Kampf und Feindschaft. Aber das Ergebnis dieses schwierigen Prozesses war nicht den Sieg einer der Seiten, sondern die Herstellung des Gleichgewichts zwischen den Kräften. Es wurden von den Generationen ausgelitten, und seine Brechung kann zu den schweren Folgen führen.
Aus historischer Sicht wird Jerusalem auf Stadtteile geteilt: christlichen, muslimen und jüdischen Stadtteil. Das Patriarchat von Jerusalem hat schon viele Jahre versucht den illegalen Verkauf vom ihm gehörten Immobilienobjekt im christlichen Viertel neben dem Jaffa-Tor einer der radikalen Gruppen abzusprechen. Tatsächlich geht es nicht nur um den möglichen Verlust des freien Zugangs zum Heiligen Grab, dessen Weg neben dem Jaffa-Tor beginnt, sondern auch um die Gefahr für die christliche Gegenwart auf dem Heiligen Land. Es ist eine sehr gefährliche Tendenz, die zum Verlust des Statuses quo und zur allmählichen Verdrängung der Christen aus der Stadt führen kann, die die Wiege des Christentums ist. Das ist das gemeinsame Problem für alle Christen, nicht nur für orthodoxe Christen. Deshalb haben die Oberhäupter aller christlichen Kirchen des Heiligen Landes den Seligsten Patriarchen Theophilus unterstützt.
- Inwieweit können diese Veränderungen und Bedrohungen, über die Sie sagen, Russland und die Russische Orthodoxe Kirche betreffen?
- Die Russische Kirche und die Kirche von Jerusalem nehmen die Stellen nebeneinander im Diptychon ein: die Kirche von Jerusalem nimmt die vierte Stelle ein, und die Russische Kirche nimmt die fünfte Stelle ein. Aber die Verbundenheit unserer Kirchen wird natürlich nicht damit, sondern damit erklärt, dass in Russland immer sowohl die Kirche von Jerusalem, die erstens gegründet wurde und die Mutter aller Kirchen ist, als auch die mit dem Leben von Gott Jesu Christi verbundenen Heiligtümer, die jahrhundertelang die Kirche von Jerusalem bewahrt, hoch geachtet worden sind.
Die Tradition der Pilgerfahrt ins Heilige Land ist fast gleichzeitig mit der Bekehrung zum Christentum erschienen. Im Laufe der Jahrhunderte versuchten viele unsere Vorfahren nach Jerusalem zu fahren, sich dem Heiligen Grab zu verbeugen, die Heiligtümer zu besuchen. Die Herrscher Russlands haben immer für ihre Pflicht gehalten der Bewahrung der christlichen Heiligtümer zu helfen.
Die heutige Gefahr für die Gegenwart der Christen auf dem Heiligen Land kann nicht umhin, der Russischen Kirche Sorgen zu machen. Wir haben an der Besorgnis des Patriarchen von Jerusalem teil und fordern mit ihm zusammen die Behörden von Jerusalem auf alles Mögliche für den Schutz der christlichen Gemeinde von Jerusalem zu machen, auf den Aufruf der Oberhäupter der Kirchen des Heiligen Landes zu reagieren, die eigenständige christliche Zone des Kulturerbes in der Alten Stadt für die Bewahrung der einzigartigen Vielfältigkeit des christlichen Viertels zu schaffen.